Als wir alle pünktlich um 8 Uhr am vereinbarten Treffpunkt in der Nähe des Segelflughafens eintrafen, ahnten wir noch nicht, dass dies in mehrerlei Hinsicht ein ganz außergewöhnlicher Tag werden sollte.
Wie immer an einem Prüfungstag war man mehr oder weniger aufgeregt, aber immerhin schien endlich nach langer Zeit mal wieder die Sonne und so sahen wir auch großzügig über den kalten Ostwind hinweg.
Zunächst schien auch alles planmäßig zu laufen: wir meldeten uns an, zogen die Startnummern - wie eigentlich immer durfte Keke mit Startnummer 1 als Erster an den Start, während Marlies die Nummer 16 und Rike die letzte Startnummer, die 19 zog. Es folgte die freundliche Begrüßung durch den Sonderleiter Hermann Brock, die Vorstellung des Richters Carsten Schröder und dann ging es auch schon mit der Freiverlorensuche los!
Was wäre eine Prüfung mit Keke ohne seine Showeinlagen? Wir würden garantiert etwas vermissen... So auch diesmal: das obligatorische „Pieseln“ auf dem Rückweg mit dem ersten Dummy und eine kurze „Bedenkzeit“ kosteten ihn dann auch 8 Punkte bei dieser Aufgabe. Die weiteren 4 Dummys holte er dann sehr zügig.
Als zweite Aufgabe stand nun die Landmarkierung (Kekes Spezialdisziplin) an. Auf einer schönen Wiese mit niedrigem Bewuchs wurde aus einem Waldgürtel die Markierung geworfen.
Keke rannte auf Kommando in gerader Linie los, bog 10 Meter vor dem Dummy links ab und „stolperte“ schließlich nach Verlorensuche darüber. (Da wurden doch direkt Erinnerungen an JP/R und BLP
wieder wach.)
Als nächstes stand jetzt das Prüfungsfach „Appell und Memory“ bevor.
Keke ging prima bei Fuß, setzte sich bei den Schüssen ganz brav hin und als er dann auf das geworfene Dummy geschickt wurde, warteten wir vergeblich auf den sogenannten „Memoryeffekt“! Memory =
NULL!!! Es wurde wieder eine Verlorensuche, aber mal ehrlich: hatte irgend jemand ernsthaft etwas anderes erwartet?
Plötzlich erschraken wir alle durch ein fürchterliches Geräusch. Schnell stellte sich heraus, wodurch es verursacht worden war. Ein Segelflugzeug war nur wenige Meter Luftlinie von uns entfernt,
direkt neben dem Prüfungsteich, beim Landeanflug auf den Flughafen abgestürzt. Die sofort veranlassten Rettungsmaßnahmen und auch der Rettungshubschrauber kamen allerdings für die Pilotin zu
spät.
Von einem Augenblick auf den anderen wurde einem mal wieder bewusst, wie schnell sich die Dinge im Leben verändern können und was wirklich wichtig ist.
Nach einer Unterbrechung wurde beschlossen, die Prüfung an einem anderen Gewässer zu Ende zu führen.
Die Wassermarkierung war dann auch kein Problem für Keke, aber irgendwie – so glaube ich - war es den meisten Teilnehmern zu diesem Zeitpunkt auch ziemlich egal, wie die Prüfung ausgehen würde.
Bei der abschließenden Vergabe der Urkunden herrschte dann auch bedrückte Stimmung, was aber weniger an den Ergebnissen, als an den Geschehnissen des Tages lag.
Die Bewertung durch den Richter war fair, das Prüfungsgelände hat uns sehr gut gefallen und neben der guten Organisation durch die Sonderleitung (nicht zu vergessen, die nette Bewirtung
durch Maria Brock) verdienen die Helfer insbesondere die Dummywerfer ein ganz besonderes Lob.
Auch wenn das Resultat -
Keke 55 Punkte - nicht wirklich zufriedenstellend war, werden wir diesen Tag aufgrund der besonderen Begebenheiten bestimmt nie vergessen. Mehr war halt einfach nicht drin!
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH an dieser Stelle an Bruder Kolja (Lupo),
der seine Dummy A mit 78 Punkten (vorzüglich) bestanden hat!!!